Das Studium ist teuer – das weiß jeder Student und Absolvent aus eigener Erfahrung. Neben Semesterbeiträgen, Fachliteratur und Lebenshaltungskosten fallen auch zahlreiche kleinere Ausgaben an, die sich über die Jahre summieren. Eine Kostenstelle, die oft unterschätzt wird, sind die Druckkosten. Ob für Hausarbeiten, Seminarunterlagen oder die finale Masterarbeit – der Gang zum Drucker kann ins Geld gehen. Die gute Nachricht: Viele dieser Ausgaben lassen sich steuerlich absetzen und reduzieren deine Steuerlast erheblich.
Grundlagen der steuerlichen Absetzbarkeit im Studium
Das deutsche Steuerrecht unterscheidet grundsätzlich zwischen verschiedenen Arten der Ausbildung. Diese Unterscheidung ist entscheidend dafür, wie und in welchem Umfang du deine Studienkosten absetzen kannst.
Erstausbildung vs. Zweitausbildung
Für das Finanzamt ist es wichtig, ob du dich in deiner Erst- oder Zweitausbildung befindest. Als Erstausbildung gilt in der Regel das erste Studium nach dem Abitur, sofern du vorher keine abgeschlossene Berufsausbildung hattest. Ein Masterstudium nach dem Bachelor zählt hingegen bereits als Zweitausbildung – ein wichtiger Punkt für viele Absolventen.
Bei einer Erstausbildung kannst du deine Ausgaben nur als Sonderausgaben geltend machen. Der Höchstbetrag liegt bei 6.000 Euro pro Jahr, und die Kosten können nur im Jahr der Entstehung berücksichtigt werden. Hast du noch keine Einkünfte, verpufft der Steuervorteil.
Bei einer Zweitausbildung sieht die Sache anders aus: Hier gelten die Kosten als Werbungskosten und können in unbegrenzter Höhe abgesetzt werden. Noch besser: Entstehen Verluste, können diese in zukünftige Jahre vorgetragen werden. Das bedeutet, dass sich die Studienkosten auch dann noch steuerlich auswirken, wenn du erst Jahre später ein relevantes Einkommen erzielst.
Was zählt als Studienkosten?
Das Steuerrecht ist bei der Definition von Studienkosten relativ großzügig. Grundsätzlich sind alle Ausgaben absetzbar, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Studium stehen und der Erlangung von Kenntnissen dienen.
Dazu gehören neben den offensichtlichen Kosten wie Semesterbeiträgen und Fachliteratur auch viele Ausgaben, an die man zunächst nicht denkt: Fahrtkosten zur Universität, Kosten für Lerngruppen-Treffen, Schreibwaren und eben auch Druckkosten.
Druckkosten im Detail – Was ist absetzbar?
Druckkosten entstehen im Studium in verschiedenen Situationen und können sich über die Jahre zu beachtlichen Summen addieren. Die meisten Studierenden unterschätzen diese Ausgaben und versäumen es, sie ordnungsgemäß zu dokumentieren.
Hausarbeiten und Seminararbeiten
Jede Hausarbeit muss gedruckt und eingereicht werden – oft sogar in mehrfacher Ausfertigung. Bei längeren Arbeiten mit 20, 30 oder mehr Seiten summieren sich die Kosten schnell. Hinzu kommen oft spezielle Anforderungen an Papierqualität oder Bindung, die zusätzliche Kosten verursachen.
Diese Druckkosten sind eindeutig studienbedingt und damit voll absetzbar. Wichtig ist eine ordentliche Dokumentation: Bewahre alle Belege auf und notiere dir, für welche Arbeit die Ausdrucke benötigt wurden.
Skripte und Vorlesungsunterlagen
Viele Professoren stellen ihre Unterlagen nur digital zur Verfügung, doch zum effektiven Lernen drucken sich viele Studierende die Materialien aus. Auch diese Kosten sind steuerlich relevant, da sie der Wissensvermittlung dienen.
Besonders teuer wird es bei umfangreichen Skripten oder wenn Farbausdrucke für Grafiken und Diagramme nötig sind. Auch hier gilt: Belege sammeln und den Zweck dokumentieren.
Die Abschlussarbeit – der große Kostenblock
Die Bachelor- oder Masterarbeit stellt oft den größten Einzelposten bei den Druckkosten dar. Eine 80-seitige Masterarbeit in mehrfacher Ausfertigung, hochwertig gebunden und auf gutem Papier gedruckt, kann schnell 100 Euro oder mehr kosten.
Diese Kosten sind jedoch vollständig absetzbar, da die Abschlussarbeit essentieller Bestandteil des Studiums ist. Viele Universitäten haben spezifische Vorgaben für Format, Bindung und Papierqualität – halte dich daran und dokumentiere die Kosten sorgfältig.
Praktische Tipps zur Kostendokumentation
Eine ordentliche Dokumentation deiner Druckkosten ist entscheidend für die erfolgreiche steuerliche Geltendmachung. Das Finanzamt kann Belege verlangen und prüft stichprobenartig die Plausibilität der angegebenen Ausgaben.
Belege systematisch sammeln
Gewöhne dir an, alle Belege sofort zu sammeln und zu beschriften. Ein einfaches System kann dabei helfen: Erstelle für jedes Semester einen Ordner und unterteile nach Kategorien wie "Druckkosten", "Fachliteratur" und "Fahrtkosten".
Bei Druckkosten notiere dir zusätzlich zum Beleg den Zweck: "Hausarbeit Sozialpsychologie", "Skript Statistik II" oder "Masterarbeit Bindung". Das erleichtert später die Zuordnung und macht deine Angaben gegenüber dem Finanzamt nachvollziehbar.
Digitale Hilfsmittel nutzen
Moderne Smartphone-Apps können die Belegverwaltung erheblich vereinfachen. Fotografiere Belege direkt nach dem Erhalt und speichere sie systematisch ab. Viele Apps erkennen sogar automatisch Beträge und Daten und erleichtern so die spätere Erfassung.
Cloud-Speicher sorgen dafür, dass deine Belege auch bei Verlust des Telefons nicht verloren gehen. Achte dabei auf eine sichere Verschlüsselung, da Steuerunterlagen sensible Daten enthalten können.
Fahrten zum Drucken nicht vergessen
Wenn du regelmäßig zu einem Copy-Shop fährst, um größere Druckaufträge zu erledigen, sind auch diese Fahrtkosten absetzbar. Notiere dir Datum, Zweck und gefahrene Kilometer. Bei regelmäßigen Fahrten zur gleichen Druckerei kannst du die Entfernung einmal messen und dann für alle Fahrten verwenden.
Weitere absetzbare Studienkosten im Überblick
Druckkosten sind nur ein Baustein der absetzbaren Studienausgaben. Um das volle Sparpotenzial auszuschöpfen, solltest du auch andere Kostenpositionen im Blick behalten.
Arbeitsmittel und Büroausstattung
Alles, was du für dein Studium benötigst, zählt als Arbeitsmittel. Dazu gehören offensichtliche Dinge wie Stifte, Blöcke und Ordner, aber auch teurere Anschaffungen wie Laptop, Tablet oder wissenschaftlicher Taschenrechner.
Bei Gegenständen über 800 Euro (bis 2017: 487,90 Euro) musst du den Kaufpreis über die Nutzungsdauer verteilen. Ein Laptop für 1.200 Euro wird beispielsweise über drei Jahre abgeschrieben, du kannst also jährlich 400 Euro geltend machen.
Fachliteratur
Lehrbücher, Fachzeitschriften und wissenschaftliche Publikationen sind eindeutig studienbedingte Ausgaben. Auch E-Books und digitale Abonnements fallen in diese Kategorie. Besonders bei teuren Fachbüchern summieren sich hier schnell größere Beträge.
Fahrtkosten
Die Fahrten zwischen Wohnung und Universität kannst du mit der Entfernungspauschale von 0,30 Euro pro Kilometer (einfache Entfernung) absetzen. Bei einem 10 Kilometer entfernten Campus und 200 Studientagen pro Jahr ergibt das bereits 600 Euro.
Exkursionen, Praktika oder Bibliotheksbesuche außerhalb der regulären Uni-Fahrten kannst du sogar mit 0,30 Euro pro gefahrenem Kilometer (Hin- und Rückfahrt) ansetzen.
Sprachkurse und Zusatzqualifikationen
Sprachkurse, die für dein Studium relevant sind, können ebenfalls abgesetzt werden. Das gilt auch für Computerkurse oder andere Zusatzqualifikationen, die deine Studierfähigkeit verbessern.
Besondere Situationen und Tipps
Manche Studiensituationen erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der steuerlichen Behandlung. Hier sind einige wichtige Sonderfälle:
Studium im Ausland
Ein Auslandssemester oder -studium bringt zusätzliche Kosten mit sich, die größtenteils absetzbar sind. Neben den erhöhten Lebenshaltungskosten fallen oft auch höhere Druckkosten an, etwa weil bestimmte Papiersorten teurer sind oder spezielle Formatierungen erforderlich sind.
Auch die Übersetzung von Dokumenten oder die Beglaubigung von Zeugnissen sind absetzbare Studienkosten. Führe gerade im Ausland akribisch Buch über alle Ausgaben, da eine nachträgliche Beschaffung von Belegen oft schwierig ist.
Duales Studium
Beim dualen Studium ist die steuerliche Situation oft komplexer. Wenn das Unternehmen Studienkosten übernimmt, kannst du diese nicht zusätzlich absetzen. Kosten, die dir selbst entstehen – wie private Druckkosten oder zusätzliche Fachliteratur – sind hingegen weiterhin absetzbar.
Fernstudium
Fernstudierende haben oft höhere Druckkosten, da alle Materialien selbst ausgedruckt werden müssen. Diese Kosten sind vollständig absetzbar. Auch die Kosten für einen leistungsfähigen Drucker und entsprechendes Zubehör können als Arbeitsmittel geltend gemacht werden.
Häufige Fehler vermeiden
Bei der steuerlichen Geltendmachung von Studienkosten passieren immer wieder ähnliche Fehler, die zu Nachfragen des Finanzamts oder sogar zur Aberkennung der Kosten führen können.
Privatnutzung richtig abgrenzen
Wenn du Arbeitsmittel auch privat nutzt, musst du die Kosten entsprechend aufteilen. Ein Laptop, der zu 70 Prozent für das Studium und zu 30 Prozent privat genutzt wird, kann nur zu 70 Prozent abgesetzt werden.
Bei Druckkosten ist die Abgrenzung meist einfacher, da Studienunterlagen kaum privat genutzt werden. Trotzdem solltest du private Ausdrucke konsequent getrennt abrechnen.
Belege rechtzeitig einreichen
Das Finanzamt kann bis zu sieben Jahre nach Einreichung der Steuererklärung Belege anfordern. Bewahre alle Unterlagen mindestens so lange auf. Eine digitale Archivierung ist erlaubt, aber die Qualität muss ausreichen, um alle Details erkennen zu können.
Plausibilität beachten
Das Finanzamt prüft auch die Plausibilität deiner Angaben. Druckkosten von 5.000 Euro pro Semester sind nur schwer zu erklären und werden kritisch hinterfragt. Halte deine Angaben realistisch und dokumentiere außergewöhnliche Ausgaben besonders sorgfältig.
Steuererklärung richtig ausfüllen
Die korrekte Erfassung deiner Studienkosten in der Steuererklärung ist entscheidend für den Erfolg. Je nach Art deiner Ausbildung kommen verschiedene Formulare zum Einsatz.
Erstausbildung – Anlage Sonderausgaben
Bei einer Erstausbildung trägst du deine Kosten in der Anlage Sonderausgaben ein. Dort gibt es einen speziellen Bereich für Bildungskosten. Addiere alle deine Ausgaben und trage den Gesamtbetrag ein – maximal jedoch 6.000 Euro pro Jahr.
Zweitausbildung – Anlage N
Bei einer Zweitausbildung gehören die Kosten in die Anlage N zu den Werbungskosten. Hier gibt es mehr Untergliederungen, und du kannst auch einzelne Kostenpositionen aufführen. Das ist besonders bei höheren Beträgen sinnvoll, da es die Plausibilität erhöht.
Langfristige Steuerplanung
Die steuerliche Optimierung deiner Studienkosten sollte langfristig geplant werden. Besonders bei einer Zweitausbildung können geschickt getimte Ausgaben zu erheblichen Steuervorteilen führen.
Verlustvorträge nutzen
Wenn deine Studienkosten höher sind als deine Einkünfte, entstehen steuerliche Verluste. Diese können in zukünftige Jahre vorgetragen werden und reduzieren dann deine Steuerlast. Je höher die Verluste während des Studiums, desto mehr sparst du später bei deinem ersten regulären Gehalt.
Ausgaben geschickt timen
Wenn möglich, konzentriere größere Ausgaben auf Jahre mit geringen Einkünften. So maximierst du den Verlustvorvortrag und sparst später mehr Steuern. Das kann besonders bei teuren Anschaffungen wie Laptops oder umfangreichen Buchkäufen relevant sein.
Fazit: Jeder Euro zählt
Die steuerliche Absetzbarkeit von Druckkosten und anderen Studienausgaben ist ein wichtiger Baustein der Studienfinanzierung. Auch wenn die einzelnen Beträge oft klein erscheinen, summieren sie sich über die Jahre zu beachtlichen Summen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der systematischen Dokumentation aller studienrelevanten Ausgaben. Sammle Belege konsequent, notiere den jeweiligen Zweck und nutze moderne Hilfsmittel zur Organisation. So stellst du sicher, dass du keine absetzbaren Kosten übersiehst und im Fall einer Prüfung alle Nachweise parat hast.
Besonders bei einer Zweitausbildung, zu der auch das Masterstudium zählt, können die Steuervorteile erheblich sein. Die während des Studiums entstehenden Verluste reduzieren später deine Steuerlast und verbessern so deine finanzielle Situation beim Berufseinstieg.
Scheue dich nicht davor, bei komplexeren Fragen einen Steuerberater zu konsultieren. Die Beratungskosten sind ebenfalls absetzbar und können sich durch die optimierte Steuererklärung schnell amortisieren. In jedem Fall lohnt es sich, das Thema Steuern nicht zu vernachlässigen – dein Geldbeutel wird es dir danken.